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Wirtschaftliches Arbeiten bei schwierigen Rahmenbedingungen

Bereits zum zweiten Mal lud die Kammer gemeinsam mit der apoBank zu dem Vortrag „Wirtschaftliches Arbeiten bei schwierigen Rahmenbedingungen“ ein. Die Veranstaltung war mit über 100 Anmeldungen ausgebucht – ein deutliches Zeichen, dass sich viele Mitglieder angesprochen fühlten.

In ihrer Begrüßung führte Vizepräsidentin Dr. Kathleen Menzel aus, dass die Kammer sehe, dass die Zeiten für die Praxen schwierig seien und die Kammer sie unterstützen wolle. Die Praxen seien mit steigenden Kosten für Mieten und Materialien und insbesondere erheblichen Gehaltsforderungen von Mitarbeitern konfrontiert und hätten enorme Schwierigkeiten Mitarbeiter zu finden.

Man müsse sich daher Gedanken machen, wie man weiter wirtschaftlich arbeiten könne. Diese Frage habe sich in der Vergangenheit nicht in diesem Maße gestellt und sei daher für viele Praxen Neuland. Man wolle seine Patienten weiter gut versorgen, am Ende aber nicht nur für Vermieter, Depot und Gehälter der Mitarbeiter arbeiten.
Hierfür sei es zunächst wichtig, bereit zu sein, sich mit dem Thema zu befassen und die Kostensituation und den erforderlichen Stundensatz zu ermitteln, um dann die Wirtschaftlichkeit des Handelns zu prüfen.

Auch der Gastgeber, Filialleiter Marco Lindenberg, begrüßte die Teilnehmer und erklärte, dass es der apoBank wichtig sei, die Zahnärztinnen und Zahnärzte zu beraten, wie sie mit dieser Situation umgehen könnten.

Oliver Schmidt, Spezialist Praxisberatung der apoBank, stellte das Beratungsangebot und aktuelle Studien der Bank zum Thema vor. Wie nicht anders zu erwarten war, wurden bei den Umfragen die steigenden Betriebskos-ten und der Fachkräftemangel als besonders große Schwierigkeiten benannt. Beklagt wurde insbesondere der Aufwand für Dokumentation und Verwaltung sowie der Umgang mit immer neuen Regulierungen.

Interessante Zahlen ergaben sich zu Umsätzen und zu den Kosten der Praxen: 40 % der Praxen verzeichnen gestiegene Umsätze, aber mehr als doppelt so viele, 83 %, haben mit gestiegenen Kosten zu kämpfen. 41 % der Praxen haben vergleichbare Umsätze, aber nur 15 % vergleichbare Kosten. Und nicht minder besorgniserregend: 19 % der Praxen haben gesunkene Umsätze, dies korrespondierte aber nur bei 2 % der Praxen mit gesunkenen Kosten. Die Umfrage belegt eindeutig, dass sich Umsätze und Kosten sehr unterschiedlich entwickeln und der 
Kostenanstieg häufig nicht durch die Umsatzentwicklung aufgefangen werden kann.

Bei einem Teil der Praxen hat sich die Situation entsprechend schon bemerkbar gemacht und sie steuern mit Maßnahmen dagegen an. Hierzu gehören u. a. eine strategische Neuausrichtung, Selbstzahlerleistungen und verstärktes Marketing.

Jonas Kock, geschäftsführender Gesellschafter von Kock + Voeste, zeigte sodann Wege auf, die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Er ging zunächst auf das Thema Mitarbeitende ein und stellte Findung, Bindung und Führung als Erfolgsfaktor der Zukunft dar. Die Bindung habe viele Facetten: normative, perspektivische, emotionale und rationale.

Sodann ging er auf die Steuerung der Praxis ein, die wichtig sei, um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen. Hierfür stünden vielfältige Informationen zur Verfügung, die ohne großen Aufwand genutzt werden könnten. Die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) enthalte wichtige Kennzahlen, die man in Bezug zu Vergleichszahlen zum Beispiel aus dem Statistischen Jahrbuch der KZBV oder Auswertungen von Banken setzen könne. Wenn man selbst keinen Bezug zu diesen Zahlen habe, könne man den Steuerberater um Unterstützung bitten. 

Weiter lasse sich berechnen, ob sich ein angestellter Zahnarzt, eine Ausweitung der Prophylaxe oder ein Eigenlabor rechneten.
Wichtig sei es auch, den Stundensatz der Praxis zu ermitteln, um festzustellen, ob Leistungen derzeit wirtschaftlich erbracht werden könnten. Wenn das nicht der Fall ist, ist darüber nachzudenken, wie die Wirtschaftlichkeit erreicht werden könne. Auch hierfür gab Herr Kock konkrete Anregungen.

Es wurde deutlich, dass die Situation in jeder Praxis anders ist. Das Seminar sollte aber auch keine Blaupause, sondern Anregungen bieten, in seiner eigenen Praxis aktiv zu werden.

Kammer und apoBank bieten in diesem Jahr weitere Veranstaltungen an, die bereits terminiert sind:
1. Juni – Existenzgründer- Praxisabgeberseminar
Anmeldung unter  https://veranstaltungen.apobank.de/S240601F02 

12. Juni – Wirtschaftliches Arbeiten bei schwierigen Rahmenbedingungen (Wiederholung des hier beschriebenen Vortrags)
Anmeldung unter https://www.apobank.de/wissen-news/seminare

11. September – Patientenorientierte Abläufe und Gesprächsführung: So gelingt es!
Anmeldung unter  https://veranstaltungen.apobank.de/s240911f02