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Vietnamesische Auszubildende in Hamburger Zahnarztpraxen

Hamburger Praxen, die in der Stellenbörse auf unserer Homepage Auszubildende suchen, erhalten in den letzten Monaten Bewerbungen von vietnamesischen Staatsangehörigen. Die Kammer wurde von Mitgliedern hierzu befragt und hat sich mit dem Thema befasst und den Geschäftsführer der Agentur zu einem Informationsgespräch gebeten. Nachfolgend geben wir die Informationen an Sie weiter.

Viet-Agentur
Hinter dem Angebot steht die Viet-Agentur – Vermittlung von Auszubildenden und Fachkräften aus Vietnam. Die Geschäftsführung besteht aus Herrn Oliver Widmann, der seit 16 Jahren im Bereich Bildung tätig ist, sowie Herrn Tuan Nguyen, einem Vietnamesen, der seit 10 Jahren eine Vermittlung von vietnamesischen Staatsangehörigen betreibt. Beide haben sich mit ihren jeweiligen Erfahrungen zusammengetan und die Viet-Agentur gegründet. Im vergangenen Jahr konnten bundesweit 210 vietnamesische Auszubildende erfolgreich vermittelt werden.

Warum Zahnarztpraxen?
Der Gedanke, Auszubildende an Zahnarztpraxen zu vermitteln, hat zwei Ursprünge. Zum einen hat Herr Nguyen in Deutschland Informatik studiert und im Anschluss Software für ein Zahnarztprogramm programmiert. Dadurch hat er Kontakt zu Zahnarztpraxen bekommen. Als Vietnamese weiß er, dass die enge Zusammenarbeit mit einem qualifizierten Ausbilder für Vietnamesen wichtig ist und von ihnen geschätzt wird.

Warum Vietnam?
In Vietnam wird großer Wert auf die Ausbildung der Jugendlichen gelegt. Familien investieren Geld in die Bildung ihrer Kinder damit diese die spätere Altersversorgung übernehmen können. Diese Möglichkeit besteht insbesondere im Ausland. Zudem wird die vietnamesische Schulbildung in Deutschland anerkannt.
In Vietnam gibt es über 300 Sprachschulen. Die Jugendlichen absolvieren Sprachkurse im Lande und werden in einem Zeitraum von 8 - 12 Monaten auf einen Kenntnisstand gebracht, der es ihnen ermöglicht, die Ausbildung in Deutschland aufzunehmen. Künftig werden Auszubildende im Rahmen eines Sprachprogrammes der Agentur schon ein bis drei Monate vor dem offiziellen vertraglichen Ausbildungsbeginn nach Deutschland kommen können, um zusätzlich die Sprache direkt vor Ort zu vertiefen.
Visum und Arbeitserlaubnis
Die Viet-Agentur kümmert sich um die Beantragung des Visums. Das Visum kann nur beantragt werden, wenn ein unterschriebener Ausbildungsvertrag vorgelegt wird. Für das Visumsverfahren gibt es enge zeitliche Fristen. Der Kammer sind diese Fristen bekannt und wir arbeiten schnell, damit die Verträge innerhalb der Frist eingetragen werden können. Wichtig ist, dass die Verträge korrekt ausgefüllt werden, damit es nicht zu Rückfragen kommen muss. Das Visum enthält dann zugleich die Aufenthalts- und Beschäftigungserlaubnis zur Berufsausbildung als ZFA.

Kontaktaufnahme
Wie kommt eine Praxis in Kontakt mit potentiellen Auszubildenden? Die Agentur organisiert einen Onlinetermin, bei dem sich beide Seiten kennen lernen können. Wenn beide den Eindruck haben, dass es passen würde, wird die Agentur tätig und übernimmt die Formalitäten der Vermittlung.

Kosten 
Die Familien in Vietnam übernehmen die Kosten für die Sprachschule, die Vermittlung durch die Agentur, die Visumbeantragung sowie den Flug. Für Ausbilder entstehen keine Kosten. Damit die Vietnamesen in Deutschland leben können, empfiehlt die Agentur, dass die Ausbilder im 1. Ausbildungsjahr 1.000 €, im 2. Ausbildungsjahr 1.050 € und im 3. Ausbildungsjahr 1.100 € und zusätzlich Bücher und monatlich das Deutschlandticket zahlen. Die Beträge entsprechen weitgehend der Ausbildungsvergütung im Tarifvertrag. Da anders als bei den meisten Auszubildenden die Vietnamesen keine Familien in Deutschland haben, ist es wichtig, dass sie Wohnraum bekommen. Die Agentur stellt Wohnraum gegen eine für die Auszubildenden bezahlbare Miete zur Verfügung, sodass ihnen der Aufenthalt in Deutschland mit der Ausbildungsvergütung finanziell möglich ist.

Erfahrungen
Die Kammer hat mit Praxen, die schon vietnamesische Auszubildende eingestellt haben, Kontakt aufgenommen. Die Erfahrungen sind, dass die Auszubildenden engagiert und fleißig sind und ihnen die Ausbildung Freude bereitet und sie diese mit einem guten Ergebnis beenden wollen. Schwierigkeiten bereiten im Anfang die Sprachkenntnisse, die Auszubildenden sind aber auch hier bemüht, diese rasch zu verbessern.
Wer überlegt, einen vietnamesischen Auszubildenden anzustellen, muss sich darüber im Klaren sein, dass es sich um junge Menschen handelt, die aus einem anderen Kontinent stammen und eine andere Kultur kennen. Sie lassen ihre Familien weit hinter sich, haben zunächst keine Kontakte in Deutschland und müssen die Sprache noch weiter erlernen. Es gilt daher Verständnis für diese besondere Situation aufzubringen und den Auszubildenden die Möglichkeit zu geben, sich in der Praxis und in Hamburg wohl zu fühlen.

Weitere Informationen und Kontakt
Ergänzende Informationen finden sich auf der Homepage der Agentur: 
viet-agentur.de
Viet-Agentur – Vermittlung von Auszubildenden und Fachkräften aus Vietnam. Ansprechpartner ist Herr Oliver Widmann, der unter oliver.widmann@jak.de zu erreichen ist.