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Das Portal für Zahnärzte
und Praxisteams
Information der Zahnärztekammer und der KZV Hamburg

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zunächst hoffen wir, dass Sie gut in das neue Jahr gestartet sind.

Für uns begann 2019 gleich mit einem Frontalangriff der Presse. Leider eignen wir uns offenbar immer noch als Berufsstand, den man gerne pauschal an den Pranger stellt und bei dem das Wort „Abzocke“ schnell und gern
gewählt wird.

Was war geschehen? Der Bundesrechnungshof hatte im April 2018 ausgeführt, dass aus seiner Sicht wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über Wirkung und Nutzen kieferorthopädischer Behandlungen fehlten. Daraufhin hatte das BMG das IGES-Institut mit einer Studie beauftragt. Diese kam dann unter anderem zu den Erkenntnissen, dass die Studienlage unvollständig und eine abschließende Einschätzung daher nicht möglich sei, sich aber jedenfalls Zahnfehlstellungen und Lebensqualität der Patienten verbesserten.

Und was machte eine bekannte bundesweite Zeitung mit vielen Bildern daraus? Die Studie wurde zu einem „Geheimpapier“, es wurde ein „Verdacht“ geäußert und eben das unschöne Wort „Abzocke“ mehrfach verwandt.

Die KZBV hat eine Stellungnahme abgegeben, die in den Medien nicht abgedruckt wurde. In Hamburg wurden wir von Medien angefragt und haben unsere Auffassung mitgeteilt und Interviewpartner benannt – auch diese Bemühungen blieben ohne Resonanz.

Allerdings geschah nun überraschend etwas sehr Erfreuliches: Das Bundesgesundheitsministerium(!) wollte die Berichterstattung so nicht stehen lassen und verfasste eine „Klarstellung“ für die Medien. Das BMG formulierte klar, dass es nicht an der Notwendigkeit kieferorthopädischer Leistungen zweifele, gleichwohl eine Metastudie zu dem Thema in Auftrag gegeben habe. In den Medien werden Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, diese Aussagen nicht so deutlich gelesen haben.

Was will uns das lehren? Welches Thema mit welcher Vehemenz die Presse publiziert, hängt von vielen Faktoren ab und ist von uns nicht zu beeinflussen. Eigene Stellungnahmen und Pressemitteilungen werden in aller Regel nicht gehört und schon gar nicht abgedruckt. Tragen wir es mit Fassung – das nächste „Skandälchen“ wird nicht weit sein.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, dass Sie mit der notwendigen Gelassenheit durch das Jahr gehen. Denken Sie immer daran, dass alle Umfragen bestätigen, dass Sie eine gute Zahnärztin bzw. ein guter Zahnarzt sind, Ihre Patienten Ihnen vertrauen und wir ein sehr hohes Ansehen in der Bevölkerung genießen. Und wie schrieb ein Hamburger Journalist völlig zutreffend am 5. Januar einleitend zu seinem Artikel „Dr. Horror verstümmelte 19 gesunde Zähne“:
„Gar keine Frage: Die allermeisten Zahnärzte verstehen ihr Handwerk“. Dem haben wir nichts hinzuzufügen.

Freundliche kollegiale Grüße

Konstantin von Laffert                                             Dr./RO Eric Banthien
Präsident der Zahnärztekammer Hamburg        Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hamburg