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NFI feiert Jubiläum: 40 Jahre für gesunde Zähne

Vor vier Jahrzehnten begann ein damals wie heute einzigartiger Zusammenschluss von Zahnärztekammern: Aus zunächst drei Bundesländern haben sich Kammern dem gemeinsamen Ziel verpflichtet, qualifizierte Mitarbeiterinnen fortzubilden.

Es entstand das heutige „Norddeutsche Fortbildungsinstitut für zahnmedizinische Assistenzberufe“ – das NFI.

Historisches Treffen
Am 14.08.1976 trafen sich die Vorstände der Zahnärztekammern Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein in Hamburg. Die Beteiligten stellten fest, dass es eine solche Versammlung im gesamten Bundesgebiet wohl noch nicht gegeben habe. Der Grund für die Zusammenkunft: Der Wunsch ein gemeinsames Fortbildungsinstitut für Mitarbeiterinnen in Zahnarztpraxen in Norddeutschland zu errichten.

Bedarf an ZMF?
Die Diskussion der Gründungsväter des NFI, ob es überhaupt einen Bedarf an ZMF gebe, erscheint aus heutiger Sicht überraschend. Bedenkt man allerdings, dass damals noch die kurative Zahnmedizin im Vordergrund stand und sich die Prophylaxe erst langsam entwickelte, relativieren sich die Bedenken. In ganz Deutschland gab es damals erst wenige Vorbilder, so in Tübingen und Mainz, an denen man sich orientierte. Die Gründungsmitglieder wollten zudem sicherstellen, dass das  neue Institut für Patienten offen steht: Zum einen sollten Patienten von zahnmedizinischen Erkenntnissen zur Prophylaxe profitieren – und zum anderen sollten Fortbildungen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis mit Patienten durchgeführt werden können. Da im gesamten norddeutschen Raum damals noch keine solche Fortbildungseinrichtung existierte, gingen die drei norddeutschen Kammern diese große Aufgabe gemeinsam an.

Institutsaufbau
Nachdem die Präsidenten die grundlegende Entscheidung für die Gründung des Instituts getroffen hatten, ging es darum, einen Standort zu finden, einen Gesellschaftsvertrag aufzusetzen und die Finanzierung zu sichern. Aufgrund der zentralen Lage zwischen Kiel und Bremen entschied man sich für Hamburg und dort für den Stadtteil Billstedt, da dort eine ausreichende Zahl von Patienten und wenig Praxen vorhanden waren. Der Name des Instituts lautete „Norddeutsches Institut für Zahnmedizinische Fachhelferinnen“, kurz ZMF-Institut oder NFI.
Zum ersten Institutsleiter bestellten die Präsidenten Dr. Dr. Hans-Ulrich Fischer, der das NFI 33 Jahre bis 2012 leitete. Dem Institutsleiter stand als kaufmännischer Geschäftsführer der Geschäftsführer der Kammer Hamburg, Edgar Oelrich, zur Seite. 1994 trat die Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern als weiterer Gesellschafter ein, so dass die vier kleineren nördlichen Zahnärztekammern alle Gesellschafter des NFI sind.

Praxisnahe Fortbildung
Das NFI bot vom ersten Tag praxisnahe Fortbildungen an. Die Mitarbeiterinnen sollten die Prophylaxe-Behandlung nicht nur theoretisch, sondern unter Anleitung erfahrener Dozenten am Patienten lernen. Hierfür erwies sich die Konstruktion des NFI bestehend aus Zahnarztpraxis und Fortbildungsbetrieb von Anfang an als ideal. Die Praxis mit mittlerweile 6 Zahnärzten und 50 Mitarbeitern versorgt mehrere tausend Patienten und generiert aus diesen geeignete Patienten für die Fortbildungskurse. Diese Verbindung sorgt damals wie heute dafür, dass die Fortbildung im NFI eine Sonderstellung hat. Die Praxen wissen es zu schätzen, denn die am NFI fortgebildeten Mitarbeiterinnen können ihr praktisches Wissen gleich nach Abschluss des Kurses am Patienten in der eigenen Praxis anwenden.

5.000 Kursteilnehmer
Über die Jahre wurden im NFI fast 5.000 Zahnarzthelferinnen und ZFA in mehrwöchigen und mehrmonatigen Kursen fortgebildet. Die Leitung des Lehrbetriebs lag fast die ganzen 40 Jahre über, nämlich von 1979 - 2017, in den Händen von Susanne Graack, die sich als Dentalhygienikerin mit der Fortbildung ihrer Kolleginnen dermaßen identifizierte, dass diese Aufgabe ihr Lebenswerk wurde. Fachlich unterstützt wurde sie von prophylaktisch und parodontologisch interessierten Zahnärztinnen und Zahnärzten so dass die Lehrinhalte immer auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft waren und sind. Ein Kollege ist hier hervorzuheben: Der Hamburger Zahnarzt Dr. Gerd Müller stand ihr vom ersten Kurs bis zum Jahre 2005 stets mit fachlichem Rat zur Seite.

34 ZMF-Lehrgänge
Von 1979 - 2004 führte das NFI 34 ZMF-Lehrgänge durch. Die Lehrgänge waren ausgebucht und es gab lange Wartelisten, denn die Fortbildung wurde schnell bekannt und gefragt. Die 28 Teilnehmer wurden im Blockunterricht über insgesamt sechs Monate fortgebildet. Knapp 1.000 ZMF hat das NFI in diesen 25 Jahren fortgebildet.

Modulare Fortbildung
2005 setzte ein Nachdenken über die Struktur der Fortbildung ein. Viele Praxen wurden größer und verlangten nicht mehr nur nach der einen fortgebildeten Allroundkraft. Hinzu kam, dass die Praxen nicht mehr so lange auf ihre Mitarbeiterinnen verzichten wollten. Am Ende der Überlegungen wurden zwei Entscheidungen getroffen: Die ZMF wurde durch die ZMP abgelöst und ortanmodular angeboten. Diese ZMP-Fortbildung besteht seit 2008 aus einem umfangreichen Individualprophylaxe-Modul, zwei kleineren Modulen und dem Abschlussmodul. In der Regel finden zwei Abschlussmodule in einem Jahr statt.

IP-Kurse
Mit dem Gesundheitsstrukturgesetz (GSG) von 1992 begann das NFI dreiwöchige Individualprophylaxe-Kurse (IP-Kurse) anzubieten. Obwohl die Kurse 5 - 6 Mal im Jahr angeboten wurden und für 24 Teilnehmer ausgelegt waren, war die Nachfrage von Anfang an so groß, dass es lange Wartelisten gab. Damals standen IP-Kurse und ZMF-Lehrgänge nebeneinander und es gab politische Diskussionen über den unterschiedlichen Delegationsrahmen für diese beiden Fortbildungen. Beginnend mit der modularen Fortbildung wurden die IP-Kurse als Teil der ZMP-Fortbildung anerkannt. Über 3.000 Mitarbeiterinnen wurden zwischenzeitlich durch IP-Kurse am NFI fortgebildet. Auch hier lag und liegt der Schwerpunkt der Fortbildung auf der praktischen Behandlung am Patienten.

Dentalhygienikerin
Ende der neunziger Jahre entbrannte eine heftige Diskussion über die Notwendigkeit der Fortbildung zur Dentalhygienikerin (DH). Die Präsidenten der NFI-Kammern entschieden sich nach langer Diskussion für die Durchführung eines Pilotkurses. Dieser wurde 1999 und ein weiterer Pilotkurs 2001 durchgeführt. Neben den politischen Diskussionen waren auch wirtschaftliche Überlegungen zu berücksichtigen, denn es fanden sich nicht sofort ausreichend Teilnehmer und die Finanzierung des Kurses erwies sich zunächst als schwierig. Es sollte 12 Jahre dauern, bis 2013 der 3. Kurs durchgeführt wurde. Es folgten in kurzer Zeit weitere Aufstiegsfortbildungen zur DH. In 2015 wurde der 4. und in 2017/18 der 5. Kurs durchgeführt. Wissenschaftlicher Leiter der letzten drei Kurse war der Kieler Parodontologe Prof. Dörfer, der mit seinem Team auch weite Teile des theoretischen Unterrichts bestritt.

ZMF-Kongress
Die Absolventinnen der ZMF-Lehrgänge wünschten sich qualifizierte Fortbildungen, die auf dem hohen Niveau ihrer Aufstiegsfortbildung aufbauten. Solche Fortbildungen gab es Anfang der 80er Jahre nicht. 1986 veranstaltete das NFI erstmals einen ZMF-Kongress. Die 242 Teilnehmer für diese erste Veranstaltung zeigten, dass es große Nachfrage nach einer solchen Veranstaltung gab. Schon der nächste Kongress verzeichnete über 300 Teilnehmer und die Teilnehmerzahlen stiegen weiter, so dass es immer schwieriger wurde, Räumlichkeiten für den Kongress zu finden. Von 2010 - 2016 wurde das Hotel Empire Riverside gewählt und für den 17. Kongress in 2018 die Bucerius Law School. Die Kongresse dienen neben der fachlichen Auffrischung und Erweiterung der Kenntnisse auch dem Wiedersehen mit den damaligen Lehrgangsteilnehmern. Nicht selten haben sich Kurse fast komplett auch nach Jahren und Jahrzehnten für den Kongress angemeldet.

ZMV
Neben den fachlichen Fortbildungen in der Prophylaxe und Parodontologie bietet das NFI auch die Aufstiegsfortbildung zur zahnmedizinischen Verwaltungsassistentin (ZMV) an. In diesem Kurs treten neben NFI-Dozenten externe Dozenten auf, die über große Erfahrungen in ihren Fachbereichen wie Abrechnung, Praxisführung, Qualitätsmanagement und Kommunikation verfügen. Diese Fortbildungen werden einmal jährlich angeboten.

NFI heute
Das NFI ist mit dem seit 2012 amtierenden Institutsleiter Dr. Carsten Ehm sowie dem 2017 bestellten Leiter des Lehrbetriebs Zahnarzt Matthias Schade für die Anforderungen für die Zukunft bestens gerüstet. Beide haben gemeinsam mit dem kaufmännischen NFI-Geschäftsführer Dr. Peter Kurz das Fortbildungsangebot überprüft und aktualisiert. Die ZMP-Aufstiegsfortbildung wurde grundlegend überarbeitet, neu strukturiert und vom zeitlichen Umfang her gestrafft. Entsprechend der Ordnung werden 400 Stunden angeboten, wobei das IP-Modul mit 172 Stunden bereits angerechnet wird. Das Abschlussmodul kann auf diese Weise in nur 199 Unterrichtseinheiten über einen Zeitraum von 3 Monaten absolviert werden. Durch das Aufstiegs-Bafög haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich die Fortbildung fördern zu lassen.