Direkt zu den Inhalten springen
Das Portal für Zahnärzte
und Praxisteams

Die berufliche Zukunft der jungen Zahnärzte – Koordinierungskonferenz in Berlin

Am 24. August 2018 fand die Koordinierungskonferenz Beruflicher Nachwuchs der Bundeszahnärztekammer in Berlin statt.

Die Vertreter der jeweiligen Zahnärztekammern, der BZÄK, der Bundeswehr, der Zahnmedizinstudenten, der ZM und des IDZ diskutierten über die Belange der jungen Zahnärzte unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Bartling (Westfalen-Lippe). Die wichtigen Themen: die Unterstützung bei der Niederlassung, Begleitung der jungen Mitglieder durch die Kammern und die aktuelle Entwicklung der Einflussnahme von institutionellen Investoren auf die Berufsausübung standen im Mittelpunkt der Konferenz.

Die Sitzung startete mit einem umfassenden Vortrag zu Online-Umfragetechniken und der Erhebung in Westfalen-Lippe, warum die Anstellung unter jungen Zahnärzten so beliebt ist. Ergebnis war, dass es ihnen in erster Linie darum geht, Berufserfahrung zu sammeln und sich fort- und weiterzubilden. Erst danach kamen Gründe, wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Work-Life-Balance. Insgesamt sah das Gros der Befragten mit 73 % das Angestelltenverhältnis als Übergangslösung. Im Anschluss fand der Beschluss weitergehender bundes- und landesweiter Umfragen zum Thema Niederlassung statt.

Im zweiten Vortrag schilderte Frau Ermes, Stabsstelle politische Kommunikation der BZÄK, die aktuelle Situation in Bezug auf die institutionellen Investoren. Sie begann damit, dass erst nach der Erlaubnis arztgruppengleicher MVZ vor allem der Bericht von McKinsey, der 2015 den deutschen Dentalmarkt als sehr lukrativ beschrieb, die Aufmerksamkeit der großen Fonds und Fremdkapitalinvestoren dahingehend erregte. Sie erwähnte Jacobs als großen Player, der beabsichtigt vorrangig mit dentalen MVZ in Deutschland seinen Umsatz auf eine Milliarde Euro zu steigern. Weiterhin berichtete sie über negative Beispiele bezüglich einiger Dentalketten aus anderen europäischen Ländern, deren Eigentümer keinen zahnärztlichen Hintergrund besaßen. Es ergaben sich finanzielle und qualitative Einbußen für die Patienten durch die Behandlung bei den erwähnten Ketten.

Sie schloss ihren Vortrag mit der Aussage, dass alle anderen freien Berufe ein gesetzliches Fremdkapitalverbot besitzen. Und, dass ein umfassendes Fremdkapitalverbot ein auf Dauer angelegtes gesundes Wachstum garantieren und gleichzeitig die Ökonomisierung eines Bereichs unserer Wirtschaft, der wie kein anderer für die Vereinbarkeit von Wachstum und Gemeinwohlorientierung steht, verhindern würde.

Nach einem Bericht des Bundesverbandes der Zahnmedizinstudierenden über aktuelle Entwicklungen präsentierte Hamburg einige sehr erfolgreiche Projekte, unter anderem den Stammtisch junger Zahnärzte, und regte noch mal eine länderübergreifende Diskussion zur wachsenden Einflussnahme von institutionellen Investoren auf die zahnärztliche Berufsausübung an.

Zum Ende der Sitzung erfolgte die Vorstellung und Besprechung weiterer Initiativen der Länder für junge Zahnärzte.

Insgesamt war es eine sehr erfolgreiche und inspirierende Konferenz, aus der wir für die weitere Arbeit in Hamburg viel mitnehmen.

Dr. Kathleen Menzel