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Goldene Regeln zur Vermeidung forensischer Folgen

Dr. Wieland Schinnenburg Referent beim Stammtisch junger Zahnärzte

Dr. Kathleen Menzel, eine der vier Organisatorinnen des Stammtisches junger Zahnärzte und Vorstandsmitglied der Kammer hatte zum Herbststammtisch Dr. Wieland Schinnenburg eingeladen und damit genau richtig gelegen. Nach der coronabedingten Absage im April und einem online-Stammtisch im Sommer freuten sich alle wieder auf einen Präsenzstammtisch.

Zahnarzt, Rechtsanwalt und Politiker
Dr. Schinnenburg ließ seine jungen Kolleginnen und Kollegen an seinem umfangreichen Erfahrungsschatz als Zahnarzt wie als Rechtsanwalt durch einen kurzweiligen und immer wieder durch interessierte Fragen unterbrochenen Vortrag teilhaben. Die Kombination der beiden Abschlüsse Zahnmedizin und Jura ist selten. Das Thema „Haftung“ zeigte, dass es gut ist, wenn der Zahnarzt weiß, welche juristischen Konsequenzen sein Handeln hat und wenn der Rechtsanwalt Sachverhalte auch zahnmedizinisch beurteilen kann. 

Die Anwesenden im – soweit nach Hygienebedingungen möglich – vollen Seminarraum in der Ärztekammer Hamburg durften sich an der Lösung der Fragen und Haftungsfälle beteiligen – und lagen mit ihren Antworten meistens recht gut. Der Referent verstand es, abstrakte Ratschläge wie z.B. sorgfältig zu behandeln und nur indizierte Behandlungen durchzuführen anhand plastisch geschilderter konkreter Beispiele zu verdeutlichen. Das A und O ist die sorgfältige Dokumentation, die Aufklärung und korrekte Behandlung belegt und am besten durch Unterschrift einer Mitarbeiterin als Zeugin unterlegt wird. Der Referent gab auch praktische Tipps, wie man sich bei Beschwerden von Patienten am besten verhält, um für beide Seiten eine gute Lösung zu erreichen.

Gemeinsam gegen Stereotypen
Dr. Schinnenburg konnte aber nicht nur als Zahnarzt und Rechtsanwalt, sondern auch als Politiker die Teilnehmer mit interessanten Einblicken in die Praxis in seinen Bann ziehen. Nach Jahren in der Hamburger Politik und als Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft für die FDP zog er 2017 in den Deutschen Bundestag ein – als einziger Zahnarzt. Er stellte die Arbeit im Bundestag im Zusammenspiel zwischen den Ausschüssen und dem Plenum dar. Er selbst ist Mitglied im Gesundheitsausschuss, der insgesamt 41 Mitglieder hat. Den Parteien stehen je nach Fraktionsstärke bei Anhörungen wie Aussprachen begrenzte Redezeiten zur Verfügung. Gerade für eine kleinere Partei ist jede Minute daher wichtig. Am Beispiel des TSVG, in dem Vorgaben für Fremdkapital-MVZ aufgestellt wurden, zeigte er, wie knapp die Zeiten für die Abgeordneten sind, sich mit Änderungsvorschlägen anderer Fraktionen zu befassen. Es ist auch für erfahrene und im Thema stehende Abgeordnete nur schwer möglich, binnen weniger Stunden die Tragweite umfangreicher Änderungen an Gesetzentwürfen zu ermessen. 

Auf Nachfrage, warum es für Zahnärzte nicht einfach ist, ihre Wünsche und Forderungen durchzusetzen, erklärte Dr. Schinnenburg, dass der Ruf der Zahnärzte in der Politik leider nicht so gut wie zu wünschen sei, immer noch viele Politiker die Meinung hätten, dass Zahnärzte viel Geld verdienten und sie zudem eine so kleine Gruppe sei, die weniger als 0,1 Prozent der Bevölkerung ausmache, sodass der Berufsstand nicht so gehört werde, wie er sich dies wünsche.

Die Teilnehmer spürten, dass es noch viele weitere Themen geben könnte, über die man mit dem Referenten sprechen könnte. Als der Abend schon weit fortgeschritten war, bedankte sich Dr. Menzel bei Dr. Schinnenburg für den gelungenen Vortrag und bei den Teilnehmern für ihre aktive Beteiligung.