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Kammer: Virtuelle Delegiertenversammlung

So eine Delegiertenversammlung hat es in der langen Geschichte des Zahnärztekammer Hamburg noch nicht gegeben: Eigentlich hätte diese Pflichtveranstaltung turnusgemäß Ende November 2020 als Präsenzveranstaltung stattfinden sollen. Corona machte hier aber einen Strich durch die Rechnung. So haben sich die 24 Delegierten der Kammer online zusammengefunden.

Da Coronabedingt auch schon die Delegiertenversammlung im Juni 2020 ausfiel, hatte dann der Bericht von Kammerpräsident Konstantin von Laffert schon etwas von einem Jahresrückblick. Der Präsident stellte natürlich die Corona-Pandemie in den Mittelpunkt seines Vortrages. Die erheblichen Auswirkungen, die die Pandemie auf die Hamburger Zahnärzte hat – nämlich, dass beispielsweise mehr als 85% der Praxen Kurzarbeit während der  ersten Welle angemeldet haben – seien beispiellos gewesen. 

Zudem sei viel politisches Fingerspitzengefühl notwendig gewesen, um den Praxisbetrieb in Hamburg und deutschlandweit während des ersten Lockdowns aufrecht zu erhalten. Erfreulicherweise konnte von Laffert berichten, dass die CoronaUpdate-Mails auf eine gute Resonanz gestoßen sind. So hätte vielen Hamburger Zahnärztinnen und Zahnärzte, aber auch Kollegen aus anderen Bundesländern, sich persönlich per Brief, E-Mail oder Telefon bedankt, für die gezielten Informationen rund um  COVID- 19 in der Praxis. Die Kammer habe zudem viel Energie darauf verwendet, die aufgeheizte Diskussion in den Medien rund um COVID-19 mit sachlichen Informationen etwas abzufedern. Hier konnten gute Erfolge erzielt werden, bis zu dem Zeitpunkt, als durch die nachlässige Arbeit einer Nachrichtenagentur, eine WHO-Meldung in die deutsche Medienlandschaft gelangte, die eindringlich vor Zahnarztbesuchen auch in Deutschland warnte.  Die Meldung wurde von der WHO relativiert, von den Körperschaften kommentiert, die Warnung blieb dennoch in den Köpfen einiger Patienten. 

Die Einflussnahme Hamburgs in den Diskussionen um das Kurzarbeitergeld, das zeitweise für die Zahnärzte auf der Kippe gestanden hatte, sei hilfreich für die Aktivitäten auf Bundesebene gewesen. Der Präsident resümierte, dass die Möglichkeit der Einflussnahme auf die Beschaffung von Schutzausrüstungen & Co. nur begrenzt möglich sei. Da die Kammer auch weiterhin keine Mittel zur Bevorratung von PSA im Haushalt planen könne, wird auch künftig hier der maximal mögliche politische Druck ausgeübt werden. Die Schwierigkeiten zur Beschaffung der PSA habe er auch im Gespräch mit Hamburgs Gesundheitssenatorin Dr. Melanie Leonhard thematisiert. Überhaupt sei die Senatorin gut über die zahnärztlichen Belange und Herausforderungen in Hamburg beim gemeinsamen Termin informiert gewesen. Von Laffert hoffe, dass der gute Dialog mit der Senatorin auf diesem Niveau Fortsetzung finde. 

Der oberste Gesundheitspolitiker des Landes, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn,  habe dann für eine handfeste Überraschung gesorgt, indem er einen Brief an die Zahnärzteschaft adressiert habe. Zwar seien hier zweifelsfrei keine Hilfsangebote herauszulesen, aber die Wertschätzung, die BMG und Spahn den Zahnärzten hier zuteil werden lasse, sei beispiellos und ein guter Ansatzpunkt für künftige politische Gespräche auf Augenhöhe.

Ein leider unerfreuliches Thema sei aus Kammersicht die Problematik rund um die TI. Von Laffert machte deutlich, dass die Kammer hier lediglich für den elektronischen Heilberufsausweis verantwortlich sei. Das Thema werde federführend von der KZBV getrieben, die seines Wissens nach intensiv daran arbeite, die kleinen und großen Probleme des BMG-Vorzeigeprojektes TI auszubügeln.
Zu guter Letzt wies der Kammerpräsident noch auf die bevorstehende Bundesversammlung hin, die online stattfinden und lediglich eine Resolution verabschieden werde. Hier habe Hamburg eine Vorlage geliefert, die viel Zustimmung im Bundesgebiet fände:

  1. Den Stellenwert der Zahnmedizin für die medizinische Grundversorgung in unserem Land klar anzuerkennen
  2. Ein eindeutiges Bekenntnis zur Systemrelevanz der Zahnmedizin abzugeben
  3. Zahnärzte bei künftigen Schutzschirmen zu berücksichtigen
  4. Zahnärzte bei der Verteilung von Schutzausrüstung zu berücksichtigen
  5. Die Praxen spürbar von Bürokratie zu entlasten
  6. Zahnärzte und ihre Teams bei künftigen Impfungen aufgrund berufsspezifischer Gefährdung bei Priorisierung an einer vorderen Stelle zu berücksichtigen.

Von Laffert schloss seinen Bericht mit einem sehr persönlichen Gruß an Frau Frieda Gersch, die nach 28 Jahren der sehr vertrauensvollen und ausgesprochen zuverlässigen Arbeit im Geschäftsführungs-Sekretariat der Kammer Ende Januar 21 in den wohlverdienten Ruhestand treten wird.

Als weitere Tagesordnungspunkte stand die Nachwahl für den Berufsbildungsausschuss auf der Agenda sowie die Vorstellung der Geschäftsberichte von Kammer und Versorgungswerk und die Vorlage zur Abstimmung über die Festlegung des Regelpflichtbeitrages für das Versorgungswerk für das Kalenderjahr 2021.

Da die Sitzung online abgehalten wurde, waren alle Delegierten aufgefordert, die Abstimmung schriftlich vorzunehmen.   

Die nächste Delegiertenversammlung ist für den Juni 2021 vorgesehen.