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Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer in Berlin

Mit sieben Monaten coronabedingter Verspätung fand die Bundesversammlung der BZÄK wieder in Präsenz statt

Davor gab es im Dezember eine Online-Versammlung für den Jahresabschluss 2020, die ein Beispiel dafür war, was online möglich ist und was nicht. Intensive und kontroverse politische Diskussionen sind in Präsenz besser zu führen und finden online weniger statt. Und Wahlen erlaubt die Satzung der BZÄK nur in Präsenz.
 
Hybrid
Mit dem Estrel wurde ein großes Hotel mit einem Saal gefunden, der den erforderlichen Abstand der Delegierten unproblematisch gewährleistete. Gäste waren nicht zugelassen, konnten aber über einen Livestream teilnehmen. Online auch das Grußwort des Parlamentarischen Staatssekretärs im BMG, Dr. Gebhardt, der dem scheidenden Präsidenten Dr. Engel für die langjährige gute Zusammenarbeit dankte.
 
Beschlüsse
In der Resolution zur Zukunft des Gesundheitswesens forderte die Bundesversammlung die zukünftige Bundesregierung auf, die Rahmenbedingungen der Berufsausübung zu verbessern, insbesondere durch

  • eine Erhaltung und Stärkung des dualen Krankenversicherungssystems,
  • eine spürbare Entlastung der Zahnarztpraxen von unnötigen Bürokratielasten,
  • die Förderung der freiberuflichen Leistungserbringung vor allem durch eine Stärkung der freien Arzt- und Therapiewahl,
  • eine angemessene Honorierung als Basis der jährlich im Punktwert dynamisierten privaten Gebührenordnung.

 Einstimmig zugestimmt wurde dem von Hamburg angeregten und formulierten Vorschlag zur Beschränkung des Einflusses von Fremdinvestoren.

Intensiv diskutierte die Bundesversammlung den wiederholten Antrag auf Punktwertanpassung sowie den neuen Antrag auf Verlängerung und Anpassung der Hygienepauschale. Dazu gab es außerdem den Appell an die Kollegen, die Gestaltungsmöglichkeiten der GOZ zu nutzen.
 
Breiten Raum nahm die Diskussion um die TI ein. Es gab berechtigte Kritik, aber auch die Erkenntnis, dass sich die Zahnärzte dem Thema nicht völlig verweigern können. Alle Beschlüsse sind auf der Homepage der BZÄK zu finden.
 
Wahlen
Spannend wurde es bei den Neuwahlen des Präsidiums der Bundeszahnärztekammer. BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel stand nach 13 Jahren nicht mehr zur Wahl - Näheres dazu im Kasten auf Seite 4

Dr. Kathleen Menzel

 

Wahl in Berlin – spannender gehts kaum

Es war die erwartet nervenaufreibende Wahlschlacht – obwohl die Ergebnisse dann doch ziemlich eindeutig waren. 

Es hatten sich im Vorfeld zwei Teams formiert. Dr. Michael Frank (Hessen), Christian Berger (Bayern) und unser Hamburger Kammerpräsident Konstantin von Laffert traten gegen Prof. Dietmar Oesterreich (Mecklenburg-Vorpommern), Dr. Torsten Tomppert (Baden-Württemberg) und Dr. Karsten Heegewaldt (Berlin) an. Ohne Team bewarb sich Prof. Christoph Benz (Bayern) um den Chefsessel in der BZÄK-  und setzte sich in der Stichwahl  gegen Frank klar mit 102 zu 53 Stimmen durch. 

Mindestens genauso spannend war die Wahl der beiden Vizes. Nachdem Tomppert und Heegewaldt auf ihre Kandidatur nach der Niederlage Oesterreichs verzichteten, traten gegen Konstantin von Laffert zwei Frauen an – Barbara Plaster (Berlin) und Dr. Monika Büscher-Winkelmann (Westfalen-Lippe). Eine programmatisch deutliche und kämpferische Rede von Lafferts, in der er besonders Akzente gegen die überbordende Bürokratie, die drohende Bürgerversicherung, Fremdkapital-MVZ und Aligner Start-ups setzte, goutierte die Versammlung mit dem besten Ergebnis aller Bewerberinnen und Bewerber. 127 Stimmen entsprachen etwa 80 Prozent der Stimmen.

Im dritten Wahlgang wurde dann Geschichte geschrieben, die erste weibliche Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer heißt Dr. Romy Ermler aus Brandenburg. Die Potsdamerin setzte sich gegen 3 Mitbewerber/innen mit etwa 69 Prozent der Stimmen klar durch. Eine Kandidatin, die Stunden vor der Versammlung noch kaum jemand auf dem (Wahl)-Zettel hatte und die in den sozialen Medien ausgiebig gefeiert wurde.