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Familie und Beruf – gerade für Zahnmediziner gut vereinbar!

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Thema. Grund genug für Dr. Kathleen Menzel, Vorstandsmitglied der Kammer, zu einer Veranstaltung einzuladen, bei der drei Kolleginnen berichten, wie sie ganz persönlich Familie und Beruf vereinbaren. Das Thema stieß auf großes Interesse, nach 24 Stunden waren bereits zwei Drittel der Plätze belegt, die Veranstaltung war am Ende ausgebucht und wird bei entsprechendem Interesse gerne wiederholt.

In ihrer Begrüßung dankte Frau Dr. Menzel den drei Referentinnen für die spontanen Zusagen und deren Interesse, jungen Kolleginnen Mut zur Selbstständigkeit zu machen. Zugleich warb sie für die von ihr initiierte Babysitterbörse, bei der Studierende der Zahnmedizin die Möglichkeit erhalten, Kinder von Zahnärzten zu betreuen.

Breites Spektrum
Drei niedergelassene Zahnärztinnen mit unterschiedlichem Behandlungsspektrum, Praxisaufbau und ein, zwei und drei Kindern zeigten, wie sie persönlich die Vereinbarkeit möglich machen.
Hilke Diestel, wie sie selbst sagte Familienzahnärztin in Uhlenhorst, machte den Auftakt und zeigte sehr anschaulich, wie sie die Vereinbarkeit ermöglicht. Kurze Wege von der Wohnung zur Praxis, eine Kita mit langen Öffnungszeiten, die Nachmittagsbetreuung in der Schule, ein regelmäßiger freier Nachmittag durch ein Schichtsystem mit einer angestellten Zahnärztin, Absprache mit dem Ehepartner und auch die Beschäftigung eines Babysitters. Mit diesen Komponenten ist es ihr möglich, genügend Zeit für ihr Kind und ihre Praxis zu haben. Gerade die Flexibilität und Entscheidungsfreiheit seien die entscheidenden Vorteile, die sie durch die Selbstständigkeit habe.
Dr. Sonja Sälzer betreibt mit einer Kollegin eine auf Parodontologie spezialisierte Praxis in der Innenstadt. Nach vorherigen Tätigkeiten in Schleswig-Holstein und an der Universität Kiel hatte sie festgestellt, dass weite Wege mit einem Kind nicht gut zu vereinbaren, sind und wohnt daher mittlerweile nicht weit von der Praxis entfernt. Auch sie arbeitet nicht an allen Tagen lang und bringt damit Flexibilität mit. Mit ihrem Mann hat sie sich abgestimmt, wer die Kinder zur Kita bringt und wer sie abholt. Verwaltungsarbeit erledigt sie nicht in der Praxis, sondern von zu Hause aus. Trotz des großen Pensums sei es auch wichtig, mal Zeit für sich als Ausgleich zu haben, zum Beispiel für sportliche Aktivitäten.
Dr. Claudia Schwegmann ist Fachzahnärztin für Oralchirurgie und erklärte gleich zu Beginn, dass ihr das Thema des Abends sehr am Herzen liege. Als ihre Kinder noch klein waren, gab es noch keine Kita-Betreuung und ihre Eltern waren nicht vor Ort, aber trotzdem hat sie es geschafft den Alltag und die Praxis gut zu organisieren. Sie machte den Kolleginnen Mut, in die Selbstständigkeit hineinzuwachsen. Hilfreich könne dabei zum Beispiel sein, sich anzuschauen, wie die jetzige Praxis organisiert werde, und sich bei Kollegen über deren Praxiskonzepte zu erkundigen. Sie machte den Kolleginnen Mut, sich auf ihre Stärken zu verlassen.  Auch sie stellte heraus, dass es wichtig sei, mit dem Partner vorab abzustimmen, wie die Betreuung aufgeteilt werde, und nicht damit zu warten, bis das Kind auf der Welt sei.

Wirtschaftliche Überlegungen
Angesprochen wurden auch die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen angestellter und selbstständiger Tätigkeit. Eine Praxisinhaberin wird ein höheres Einkommen erzielen als die Angestellte. Damit ist es ihr besser möglich, wirtschaftlich unabhängig zu sein, Vermögen zu bilden und auch für das Alter vorzusorgen, denn wer angestellt in Teilzeit arbeitet und nicht voll in das Versorgungswerk einzahlt, wird später geringere Leistungen erhalten.

Zu Hause bin ich im „Mama-Modus“
In der Diskussion wurde mehrfach das Zeitmanagement angesprochen. Die Vortragenden bestätigten, dass es nicht nur um die Verteilung der Arbeit mit dem Partner, sondern auch darum gehe, mit ihm gemeinsam Zeit zu verbringen. Ein fester freier gemeinsamer Abend in der Woche mit der Betreuung der Kinder über einen Babysitter bis hin zu einem Au-pair wurden als Beispiele genannt.
Unterschiedlich waren die Herangehensweisen, wo die Praxisarbeit erledigt wird. Sie reichten von „zu Hause kann ich in Ruhe arbeiten und bin in der Nähe meiner Kinder“ bis hin zu der „klaren Trennung zu Hause nichts zu tun, was mit der Praxis zu tun hat“.
Gefragt wurde auch nach dem richtigen Zeitpunkt für Gründung und Familienplanung. Es zeigte sich, dass es hierauf keine allgemeingültige Antwort gibt. Eine Planung mag gewünscht sein, jedoch sind Partner, Realisierung des Kinderwunsches und Finden der geeigneten Praxis Themen, die man nicht alleine beeinflussen kann.
Den Anwesenden wurde deutlich, dass Niederlassung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr gut möglich sind und jeder seinen eigenen Weg finden kann.
Wenn Sie Interesse an einer Wiederholung und Teilnahme an dieser Veranstaltung haben, melden Sie sich bitte unter stefanie.worofka@zaek-hh.de an.