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Information der Zahnärztekammer und der KZV Hamburg

Praxisgründung: 10 Fragen – 10 Antworten

Dr. Kathleen Menzel ist seit Januar 2019 Mitglied des Vorstands der Zahnärztekammer Hamburg und dort zuständig für die Themen junge Mitglieder und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Um jungen Kolleginnen und Kollegen aufzuzeigen, wie Zahnärzte ihre Praxisgründung erlebt, welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben und wie sie sich damit fühlen, interviewt Dr. Menzel frische Praxisgründer. Ihr ist es wichtig, deutlich zu machen, dass eine Selbstständigkeit auch heute bereichernd, wirtschaftlich und zeitlich gut möglich und mit Familie vereinbar ist.

Dr. Kathleen Menzel (KM): Ab wann und warum wollten Sie Zahnarzt werden?
Zahnarzt Mats Jessen (MJ): Der Wunsch kam erst recht spät nach Abitur, Zivildienst, verschiedenen Praktika sowie Gastsemestern in Psychologie und Sport auf. Erst sollte es Medizin werden, doch nach einem 3-monatigen Praktikum im Krankenhaus auf einer internistischen und chirurgischen Abteilung war die Verlockung im Krankenhaus zu arbeiten nicht mehr sehr groß. Die Möglichkeit, Handwerk und Medizin zu verbinden, hat mich interessiert und so begann ich das Studium der Zahnmedizin.

KM: Wollten Sie sich schon immer selbstständig machen?
MJ: Nein, der Wunsch kam nach und nach. Allerdings wusste ich schon eine lange Zeit, dass dies immer in einer Gemeinschaftspraxis sein sollte.

KM: Ab wann sind Sie in die konkrete Planung für die Selbstständigkeit gegangen?
MJ: Ab dem Jahr 2015. In einer größeren Gemeinschaftspraxis ist es ein längerer Prozess, bis alle Interessen unter einen Hut gebracht sind.

KM: Wie sind Sie die Gründung angegangen?
MJ: Durch Gespräche mit Familie, befreundeten Kollegen und den Partnern in der Praxis.

KM: Was hat Ihnen am meisten geholfen?
MJ: Ein klares Ziel vor Augen zu haben.

KM: Was gefällt Ihnen am meisten an der Selbständigkeit?
MJ: Zu wissen, dass man Entscheidungsträger ist und alles selbst verändern kann, wenn man Vorteile für die Patienten und einen selbst erkennt.

KM: Was finden Sie nicht gut?
MJ: Eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben durch das Studium wäre vermutlich hilfreicher, als auch die letzte Öffnung im knöchernen Schädel zu kennen.

KM: Was würden Sie nicht noch mal machen?
MJ: Ins Berufsleben zu starten ohne einen ganz konkreten Plan im Kopf zu haben, was wann in den nächsten 10 Jahren passieren soll, auch wenn es dann anders kommen sollte.

KM: Würden Sie es wieder machen?
MJ: Bisher kann ich das bejahen.

KM: Welchen Tipp würden Sie jungen Praxisgründern geben?
MJ: Sich viel mit befreundeten Kollegen austauschen, besonders was Finanzen und Möglichkeiten von Praxisformen und Praxisgestaltung betrifft.


Und noch ein paar Worte zu Ihnen und Ihrem Werdegang:

Nach meinem Abitur folgte der Zivildienst, der mir gezeigt hat, dass mir handwerkliches liegt. Es folgten diverse Einblicke in verschiedene Berufe, bis ich das Studium der Zahnmedizin am UKE begann. Anschließend arbeite ich als Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter am UKE. Es folgten 3 Jahre in einer Einzelpraxis mit einem tollen Chef, der mich viel unterstützt hat. Danach der Wechsel in die Gemeinschaftspraxis Zahnärzte Falkenried, wo ich nun meine Selbstständigkeit ausübe.