Direkt zu den Inhalten springen
Das Portal für Zahnärzte
und Praxisteams
Information der Zahnärztekammer und der KZV Hamburg

Qualitätszirkel – mitmachen lohnt sich!

Dieses Fazit konnten die über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Informationsveranstaltung der Kammer am 9. Oktober in der AlsterCity mitnehmen. Vizepräsidentin Dr. Kathleen Menzel hatte drei Moderatoren gewonnen, die aus ihren Qualitätszirkeln berichteten und dabei deutlich machten, wie individuell und vielfältig die Zirkel sind.

Vom Stammtisch zum Qualitätszirkel
Den Auftakt machte Dr. Leyli Behfar. Sie war regelmäßige Teilnehmerin des früheren Assistenten-Stammtisches. Als dieser als Stammtisch nicht weitergeführt wurde, der Wunsch aber bestand, sich weiter zu treffen, wurde die Idee geboren, einen Qualitätszirkel zu gründen, und sie erklärte sich bereit, die Moderation zu übernehmen. Der Qualitätszirkel besteht mittlerweile 13 Jahre und hat sich in den Abläufen im Laufe der Jahre verändert. Fanden die Treffen anfänglich monatlich statt, kommen die Teilnehmer jetzt 2-4-mal im Jahr zusammen. Erfolgte die Organisation wie zum Beispiel das Mitbringen von Speisen früher dezentral, wird es jetzt zentral organisiert.

Vom Willkommensabend zum Qualitätszirkel
Lea Menge berichtete, dass sie nach dem Willkommensabend der Kammer das Gefühl hatte, dass man sich mit den Kolleginnen und Kollegen noch viel mehr zu sagen hätte, als an diesem Abend möglich. Spontan beschloss sie einen Qualitätszirkel zu gründen. Die Kammer schrieb die Teilnehmer des Abends an und viele zeigten Interesse, mitzumachen. Auf diese Weise kamen rund 20 Mitglieder zusammen. Der Qualitätszirkel besteht erst eineinhalb Jahre und Frau Menge geht davon aus, dass sich die Strukturen und das Miteinander weiter einspielen und verändern wird.

Moderation „geerbt“
Einen anderen Weg gab es bei Dr. Philip Tretau. Mit dem Eintritt in die Praxis seines Schwiegervaters wurde er auch Mitglied eines Qualitätszirkels. Dieser bestand aus erfahrenen Kollegen, von denen viele Gutachter oder auch Obergutachter waren. Nachdem diese in den Ruhestand gegangen waren, wurde ihm die Moderatorenrolle angetragen. Als Gäste werden häufig externe Referenten, Kollegen oder auch Industrievertreter eingeladen und es wird auch Essen organisiert. Anders als in den anderen beiden Zirkeln sind hier Teilnehmer mit unterschiedlichem Alter und entsprechender Berufserfahrung versammelt. 

Definition des Qualitätszirkels
Die formale Definition des Qualitätszirkels lautet: Qualitätszirkel sind ein freiwilliger Zusammenschluss von Zahnärzten, die in gleichberechtigter Expertendiskussion mit Unterstützung eines zahnärztlichen Moderators aus dem Kollegenkreis ihr eigenes Handeln in Bezug auf ein gewähltes Thema kritisch unter die Lupe nehmen, entsprechende Verbesserungsvorschläge diskutieren und versuchen, ihr Verhalten dahingehend zu verändern. Prinzipien sind: Kontinuität, Zielgerichtetheit, Systematik, Erfahrungsbezug, Freiwilligkeit, Themenkonzentriertheit, kollegialer Rahmen.

Was macht einen Qualitätszirkel konkret aus?
Wie die Vorträge und die Definition zeigen, sind die Vorgaben für einen Qualitätszirkel sehr liberal. Er kann 8, 12 oder auch 20 Teilnehmer haben, sich monatlich oder auch nur mehrere Male im Jahr treffen, externe Referenten einladen oder aus dem Kreis der Mitglieder Behandlungsfälle besprechen. Die Treffen können in den Praxen der Moderatoren oder Mitglieder oder in Clubräumen von Sportvereinen oder Veranstaltungsräumen von Restaurants stattfinden. Die Teilnehmer können gleich alt sein oder es kann junge und ältere und damit erfahrene Mitglieder geben. Die Kommunikation erfolgt häufig über WhatsApp-Gruppen. 
Auch die Themenwahl ist frei. Neben fachlichen Themen werden auch Themen wie Praxisorganisation, wirtschaftliches Arbeiten oder Mitarbeiterführung angesprochen. Im Unterschied zu Fortbildungen, bei denen der Referent in der Regel seine erfolgreichen Behandlungen präsentiert, besteht in Qualitätszirkeln ein Vertrauensverhältnis, das es möglich macht, auch über nicht gut gelungene Versorgungen zu sprechen. Das wird als wertvoll angesehen, denn aus Fehlern lernt man am besten.

25 Jahre Erfolgsgeschichte Hamburger Qualitätszirkel
Die ersten Qualitätszirkel wurden bereits 1998 auf Initiative des damaligen Vorstandsmitglieds Dr. Andreas Hartleb gegründet. Die Kammer unterstützte die Gründungen von Anfang an und es gab schnell über 10 Qualitätszirkel. Im Laufe der Jahre stieg die Zahl auf 40 an. Das bedeutet, dass etwa 500 Hamburger Zahnärztinnen und Zahnärzte, das ist etwa ein Viertel aller Hamburger Zahnärztinnen und Zahnärzte, Mitglieder in einem Qualitätszirkel sind. Damit liegt Hamburg wohl seit vielen Jahren prozentual bundesweit an der Spitze.

Unterstützung durch die Kammer
Die Kammer unterstützt in vielfältiger Weise. Insbesondere bei der Gründung von Qualitätszirkeln ist es wichtig, die Moderatoren organisatorisch zu unterstützen und zu beraten. Hierzu bietet die Kammer regelmäßig Moderatorenschulungen an, die interessant und hilfreich sind. Weiter erstellt sie Informationen über Themen und Referenten der Qualitätszirkel und vergibt Punkte für Teilnahme an Sitzungen. Wenn ein Beamer benötigt wird, wird dieser von der Kammer gestellt.

Wie mitmachen?
Qualitätszirkel sind kein „Closed Shop“, jeder kann mitmachen. Auch wenn Sie nicht an der Informationsveranstaltung teilnehmen konnten, können Sie dabei sein. Melden Sie sich einfach bei Frau Ihde in der Kammer unter maren.ihde@zaek-hh.de