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Hamburgs schnellste Zahnärzte: Dr. Michael Bischoff und Dr. Heinz-Jürgen Gebauer

Dr. Michael Bischoff und Dr. Hans-Jürgen Gebauer

Die Auto-Rennsport-Szene bietet für viele Fahrzeuge und Altersklassen Meisterschaften. Sich hier durchgesetzt zu haben und den Titel Deutscher Meister 2015 führen zu dürfen ist für die beiden Hamburger Zahnärzte Dr. Michael Bischoff und Dr. Heinz-Jürgen Gebauer ein schöner Lohn für die jahrzehntelangen Bemühungen im Autorennsport. Mit vier Klassensiegen in fünf Rennen gewann das Duo damit die HTGT-Gesamtwertung der GT und Tourenwagen aus den Baujahren von 1966 bis 1971 und auch die Historische Rennsportmeisterschaft des ADAC Hansa.

Die Rennfahrer betonen, dass heute die meisten historischen Rennautos neu aufgebaut seien – ihr Wagen ist allerdings noch ein Original aus den 60er Jahren! Sie haben mit dem BMW seit ca. 13 Jahren gemeinsam diverse Klassen- und Gesamtsiege errungen auf Strecken wie Nürburgring, Spa, Zolder, Zandvoort, Hockenheim, Assen, Oschersleben, Sachsenring, Most (Tschechien), Monza, Magione (Umbrien), Kopenhagen, und Padborg (Dänemark). Das wiegt sicher doppelt.


Dr. Michael Bischoff erläutert seine Begeisterung für den Sport so: 1960 infizierte ihn ein Tankwart, der noch Streckenposten für ein Rennen am Nürburgring suchte, mit dem „Motorsport-Bazillus“. Und nach 12 Stunden Fahnenschwingen am Streckenabschnitt Hatzenbach war`s um ihn geschehen: Mit Vater und seinem Peugeot 404 wurde die erste Rallye gefahren. Sie endete mit einem Gesamtsieg. 1962 nach dem Abitur ging es richtig los: Mehrere große Rallyes, teilweise bis zum Nürburgring mit dortigen Sonderprüfungen mussten der Vater als Beifahrer und sein gequältes Auto ertragen. Denn diese Rallyeteilnahmen waren damals Voraussetzung für die Erlangung einer Internationalen Fahrerlizenz für echte Autorennen auf den permanenten Rennstrecken. Nur – ein richtiges Rennauto war nicht vorhanden und für einen Studenten auch unerschwinglich. Sein erstes Rennen konnte er erst vier Jahre später mit einem serienmäßigen kleinen NSU 1000 bei einem „Serientourenwagen-Rennen“ in Zolder/Belgien fahren. Dorthin fuhr er mit Zelt und Sturzhelm als einzige Extras aus seinem Studienort Marburg. Das Rennen lief überraschend gut. Er lag hinter einem Mini Cooper auf dem 2. Platz, doch in der letzten Kurve setzte der Motor wegen Spritmangel aus, da er den extremen Verbrauch im Rennen völlig unterschätzt hatte.

Zum Glück für Studenten etablierte sich zu dieser Zeit eine neue Motorsport-Disziplin in Anlehnung an Ski-Rennen: eine Art rasanter Riesenslalom um Pylonen auf sehr großen Plätzen oder Flugplätzen. 

Dies passte zu seiner Motorisierung und dem schmalen Budget viel besser. Da es auch eine Meisterschaft gab, konnte er bereits 1968 bei den Hessen Zweiter werden. Die Rennen bestritt er auf einem „heißen“ NSU, dem 70 PS starken TTS, den er seiner Mutter abgebettelt hatte.

1970 kehrte er nach Hamburg zurück und kaufte sich nach der Niederlassung in der Praxis und Heirat einen BMW 1600 ti, also eine „Familienkutsche“, aber gleichwohl als Serientourenwagen rennfähig. Und so geschah es dann auch, dass er mit der homologierten extrem kurzen Hinterachsübersetzung zum Rennen z. B. nach Hockenheim und zurück mit Tempo 80 über die Autobahn zuckeln musste. Ab 1972 musste aber nun wirklich mal ein richtiger Rennwagen her: Ein Freund vermittelte einen Kontakt zu einem Lörracher NSU-Tuner. So kam ein frisierter 120 PS starker NSU TT 1300 nach Hamburg. Ein Gefährt mit GoKart- ähnlicher Straßenlage. Der Nachteil: Mit der Maschine, deren Motorblock sich bei der hohen Belastung verzog, gab es regelmäßig Probleme, und das bedeutete regelmäßige Stafetten Richtung Lörrach zur Motorenrevision.

Über einen Hamburger Autohändler konnte er dann bei der Europäischen Tourenwagenmeisterschaft auf dem Nürburgring mit einem Alfa GTAJunior teilnehmen. Damals, so erinnert er sich, fuhren bei BMW und Ford Formel 1-Fahrer wie Lauda, Stewart, Fittipaldi, Jim Clark und Stuck mit. So waren sie recht stolz, als Klassensieger und 12. im Gesamtklassement das Rennen zu beenden.

Ende 1979 hatte er das Gefühl, das Rennfahren aufgeben zu müssen – Windsurfen war angesagt; er fing dann aber schon 1985 bei einem Slalom auf dem Heidbergring in Geesthacht wieder an und gewann gleich seine Klasse – und somit musste natürlich mit Slalom weiter gemacht werden ...

Als er 1995 von der neu geschaffenen „Youngtimer Trophy“ für historische Renn-Tourenwagen hörte, war er sofort Feuer und Flamme, war das doch eine Möglichkeit, an alte, schöne Rennzeiten in den 60er und 70er Jahren mit Alfa Romeos, Abarth, NSU und Ford anzuknüpfen. Ein „abgelegter“ BMW, der in einer Garage schlummerte, wurde von ihm erworben und bei diesen Rennen eingesetzt.

Mit seinem Freund, auch Slalomfahrer und Berufskollegen Dr. Heinz Jürgen Gebauer, der sich in der Trophy bei den Serienwagen auf BMW M3 engagiert hatte, machte er ab 2005 gemeinsame Sache. Da alle Rennen mit Fahrerwechsel möglich waren, war es naheliegend, die Rennen zusammen auf dem stark verbesserten BMW 2002 Alpina zu bestreiten nach dem Motto: „Gemeinsame Freud ist doppelte Freud – und mit dem Leid (nämlich den leider unvermeidlichen Reparaturen) ist`s dann nur halb so schlimm!“ In England fährt er seit 2010 zusätzlich seinen offenen Rennsportwagen TIGA SC 80 in der hart umkämpften englischen Meisterschaft mit schönen Einzelerfolgen.

Dr. Heinz-Jürgen Gebauer berichtet über seine Begeisterung für den Motorsport wie folgt: Nach dem Studium der Zahnmedizin an der FU Berlin von 1968-1973 betätigte er sich bereits im Motorsport (Rallye und Slalom) auf einem selbst frisierten VW Käfer. Viele Rallyeerfolge hatte er mit seiner damaligen Freundin und heutigen Frau Ingrid. 1977 übernahm er eine Praxis in Bergedorf. Es folgte eine Motorsportabstinenz wegen der Kinder, dem Hausbau etc. bis 1985.

Dann lernte er seinen Kollegen Michael Bischoff kennen und schätzen. Ab 1997 stieg er in den historischen Motorsport mit einem BMW 2002ti und M3 ein. Ab 2005 folgten dann auf dem gemeinsamen BMW 2002 Alpina unzählige Klassen- und Gesamtsiege, auch im Ausland (Monza, Spa Francorchamps, Zandvoort, Zolder etc.). Als Höhepunkt bezeichnet Dr. Gebauer den Gesamtsieg bei der HTGT (historische Tourenwagen-und GT-Trophy), der ältesten deutschen Rennserie für historische Fahrzeuge, 2015. 

Und 2016? Na, da geht`s einfach weiter mit der gemeinsamen Rennerei!

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Erschienen im Hamburger Zahnärzteblatt, Ausgabe März 2016