(Hamburg, 23.09.2021) Am 25. September 2021 ist der Tag der Zahngesundheit. In diesem Jahr steht die Parodontitis, die entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, im Mittelpunkt. Das Motto des bundesweiten Aktionstages lautet: „Gesund beginnt im Mund – Zündstoff!“.
„Menschen fast aller Altersstufen können eine Parodontitis entwickeln, die zum Abbau des Kieferknochens und im ungünstigen Fall zu Zahnverlust führt. Eine Parodontitis entwickelt sich oft schleichend und unbemerkt. Wir beobachten, dass einige Patientinnen und Patienten unsicher sind, ob sie bei Symptomen zum Zahnarzt gehen
oder Behandlungen aufschieben sollten. Wir appellieren dringend: Leiden Sie häufiger an Zahnfleischbluten oder entsteht Mundgeruch – sprechen Sie Ihre Zahnärztin bzw. Ihren Zahnarzt darauf an. Kleine Probleme in der Mundhöhle können zu großen Herausforderungen werden, die im schlechtesten Fall Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand haben können. Das lässt sich durch rechtzeitige Untersuchungen und im Bedarfsfall zeitnahe Behandlung verhindern“, sagt Konstantin von Laffert, Präsident der Hamburger Zahnärztekammer.
Eine Ursache für eine parodontale Erkrankung kann eine Gingivitis (Zahnfleischentzündung) sein. Bleibt sie unbehandelt, entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien vermehren können. Die mögliche Folge ist eine bakterielle Infektion, die das Gewebe und den Kieferknochen angreift und abbaut. Der Zahn verliert dadurch zunehmend an Halt und kann nach einiger Zeit sogar ausfallen.
Zum 1. Juli 21 sind nun neue Leistungen zur Parodontitis-Behandlung in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) aufgenommen worden.
„Kritischer Erfolgsfaktor einer Parondontitisbehandlung ist meist sorgfältige, weitere Mundhygiene. Deshalb sehen wir es als Meilenstein für den nachhaltigen Erfolg einer Therapie, dass seit dem 1. Juli 2021 nun die Unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT) in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen worden ist“, so Dr./RO Eric Banthien, Vorstandsvorsitzender der KZV Hamburg. „Bei einer UPT wird zunächst der Parodontalzustand untersucht und bewertet. Zudem kontrolliert die Zahnärztin oder der Zahnarzt die Mundhygiene und gibt bei Bedarf eine professionelle Anleitung zur Zahnpflege. Gesetzlich Versicherte haben typischerweise nach erfolgter Parodontitis-Behandlung für einen Zeitraum von zwei Jahren Anspruch auf mindestens eine UPT.“
Bei der Behandlung von Parodontitis ist es wichtig, dass der Patient das Bewusstsein für die Erkrankung entwickelt. Zur Prävention gehören schließlich auch eine umfassende Mundhygiene (Zahnbürste und regelmäßige Reinigung der Zahnzwischenräume), gesunde Ernährung sowie eine regelmäßige Prophylaxe und professionelle Zahnreinigung in einer Zahnarztpraxis.
Unter den Erwachsenen in Deutschland haben rund zehn Millionen Menschen eine schwere parodontale Erkrankung. Nicht nur diese große Zahl ist Zündstoff. Auch, dass die Parodontitis unsere Gesundheit weit über die Zahngesundheit hinaus beeinflussen kann. Gelangen Bakterien und Entzündungsstoffe in den Blutkreislauf, verursachen sie häufig Probleme in anderen Regionen des Körpers. So werden beispielsweise Zusammenhänge zwischen einer Parodontitis und Schwangerschaftskomplikationen angenommen. Werdende Mütter sollten daher immer auch zur zahnärztlichen Kontrolle gehen. Medizinische Studien zeigen zudem, dass die Parodontitis Wechselbeziehungen mit Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Rheuma, chronischen Atemwegserkrankungen oder kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall eingehen kann.
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